Festplatten-Systeme
Festplatten, auch
Winchester- oder Magnetplatten genannt, gehören zu den primären Datenspeichern, bieten
also wahlfreien Zugriff auf die gewünschten Dateien und sind außerdem der schnellste
heute verfügbare Massenspeicher.
Der vergleichbar hohe Preis der Platten macht oft aber langsamere Alternativen
attraktiver.
Festplatten sind im
1,3"-, 1,8"-, 2,5 "-, 3,5" und 5,25"-Formfaktor erhältlich,
wobei der Formfaktor den Durchmesser der Plattenscheibe im Innern des Laufwerks
bezeichnet. Die heutige maximale Kapazität beträgt 48 GB.
Die Leistungsfähigkeit
einer Platte wird durch Zugriffszeit, Übertragungsrate und Prozessor-Geschwindigkeit
bestimmt.
Die Zugriffszeit wiederum setzt sich aus mehreren Vorgängen und Zeitabschnitten zusammen:
Zum Lesen oder Schreiben
muß ein Programm im Betriebssystem einen entsprechenden Request erzeugen. Die hierfür
benötigte Zeit nennt man "Betriebssystem Overhead".
Danach folgt die
Positionierzeit, in der der Kopf an eine bestimmte Stelle der Platte bewegt wird und die
Settingzeit, in der der Kopfmechanismus zur Ruhe kommt und ausschwingt.
Danach wartet der Kopf auf
der entsprechenden Spur bis der gewünschte Block unter ihm vorbeikommt (Latency oder
Umdrehungswartezeit).
Jetzt erst können die
Daten über den Festplatten-Controller und den SCSI-Bus zum SCSI-Hostadapter übertragen
werden. Die Geschwindigkeit mit der dies geschieht ist die Transferrate.
Die Transferraten hängen
vom eingesetzten SCSI-Bus und von der Blockung der Platte (512 - 4096 Bytes/Sektor) ab und
können bei optimalen Bedingungen bis zu 40 MB/s betragen.
Der Einsatz von Controllern mit Cache-Speicher verbessert die Performance zusätzlich.
Zugriffszeiten liegen im Idealfall dann unter einer Millisekunde.
Eine weitere Möglichkeit zur Leistungssteigerung sind Halbleiterspeicher, auch als Solid
State Disks bekannt.
Reicht für bestimmte
Operationen oder Anwendungen die Arbeitsgeschwindigkeit von Festplatten nicht aus, kann
diese unter Einsatz von Halbleiterspeichern noch erhöht werden, da in diesem Fall die
Positionierzeit und die Umdrehungswartezeit entfallen. Bei den Solid State Disks handelt
es sich um eine reine Hardwarelösung aus Bus-Interface und Speichermodulen.
Anwender können mit den Solid State Disks genauso wie mit einer konventionellen
Festplatte arbeiten, also Dateien abspeichern, lesen und ändern.
RAID-Systeme
RAID-Systeme sind eine Kombination aus mehreren
(austauschbaren) Festplatten.
Die Bezeichnung RAID steht dabei für Redundant Array of
Independent Disks.
Die RAID-Systeme sind
ausfallsicher, das heißt, daß der Ausfall eines Einzellaufwerks weder den Gesamtbetrieb
noch die Daten gefährdet.
Hierfür verwendet das System einen Teil der
Gesamtkapazität zum Speichern der Parity-Informationen.
RAID Level
RAID 0 faßt mehrere
Laufwerke zu einem großen logischen Laufwerk zusammen. Die Daten werden im Stripping
Verfahren, abhängig von der Blockgröße, auf alle Platten verteilt. Bei diesem Verfahren
können zwar Kapazität und Geschwindigkeit maximal genutzt werden, allerdings ohne
Redundanz.
Durch Mirroring
(Plattenspiegelung) werden die Daten einer oder mehrerer Platten auf die gleiche Anzahl
zusätzlicher Platten übertagen. Eine höhere Lesegeschwindigkeit wird erreicht, da die
Requests auf 2 Platten aufgeteilt werden können, die unabhängig voneinander arbeiten. (50 % der Kapazität werden für die Redundanz genutzt.)
RAID-Level 2
arbeitet mit ECC (Error Correction Code). Die Festplattenlaufwerke werden um einige
ECC-Laufwerke ergänzt. Die Bits werden im Stripping-Verfahren auf die Datenlaufwerke
aufgeteilt, gleichzeitig werden die ECC-Bits auf die ECC-Laufwerke geschrieben. (Ca. 30 % der Kapazität werden für die Redundanz genutzt.)
Level 3 speichert
alle Parity-Informationen auf einer Festplatte. Die Daten werden im Stripping
Verfahren auf die restlichen Platten verteilt, Der Stripping Faktor beträgt 1 Bit. RAID 3
bietet eine hohe Transferrate und relativ kurze Zugriffszeiten. (10-20% der Kapazität werden für die Redundanz genutzt.)
RAID Level 4
funktioniert wie Level 3, jedoch mit einem Stripping Faktor von einem Block und mehr, was
noch bessere Zugriffsmöglichkeiten bewirkt. (10-20%
der Kapazität werden für die Redundanz genutzt.)
RAID Level 5
verteilt Daten und Parity-Informationen gleichmäßig, blockbereichsweise auf die Platten.
Damit ist jedes Laufwerk für einen bestimmten Blockbereich Parity-Laufwerk. Dadurch
werden Lesezugriffe noch schneller. (10-20% der
Datenmenge werden für die Redundanz genutzt.)
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Je nach RAID-Level werden diese Daten mit Mirroring oder im
Stripping-Verfahren abgelegt.
Die meisten RAID Systeme sind erweiterbar
und bieten scheinbar unendlich große Speicherkapazitäten.
Zu beachten ist, daß RAID Systeme der besseren Verfügbarkeit von Daten dienen, nicht der
Performanceverbesserung. Durch die Redundanz dauern Schreib- und Lesezugriffe zum Teil
erheblich länger als bei Einzellaufwerken.
Sinnvoll sind die Arrays für
große Datenmengen, die öfter im Zugriff sind und gleichzeitig ein hohes
Sicherheitskonzept erfordern.
Magneto-Optische
Laufwerke
Bei Magneto-Optischen Laufwerken werden
die Daten mittels eines Lasers auf den Datenträger geschrieben. Durch die Direct
Overwrite (DO-) Technologie ist dabei auch das Überschreiben vorhandender Daten möglich.
MO Disks gibt es als einmal- (WORM) und
wiederbeschreibbar, sie sind handlich im Format und haben eine Lebensdauer von 30 - 50
Jahren. Sie sind in den Standardformaten 3,5" und 5,25" erhältlich und bieten
Speicherkapazitäten von bis zu 5,2 GB (5,25") bzw. 640 MB (3,5").
Die MO-Laufwerke können vom
Rechner wie ein konventionelles Festplattenlaufwerk angesprochen werden und bieten nach
Einlegen des Datenträgers wahlfreien Zugriff auf die gewünschten Dateien. Allerdings ist
die Performance hier nich so gut wie bei Festplatten.
Für riesige Datenmengen werden Magneto-Optische Libraries
mit einem und mehr Laufwerken angeboten, die mehrere hundert Datenträger verfügbar
halten können.
Der Einsatz der MO-Technologie eignet
sich für Transfer und Backup von großen Datenmengen, in Umgebungen in denen eine relativ
geringere Schreib/Lesegeschwindigkeit akzeptiert werden kann. WORM Platten sind, da nur
einmalbeschreibbar, optimal in der Datenarchivierung einsetzbar.
CD-ROM Laufwerke
Die Bezeichnung Compact Disc-Read Only Memory sagt schon einiges über die
Haupteigenschaft der CD-ROMs aus. Die optischen Datenträger können nur einmal, mittels
Laser, beschrieben werden. Ein Löschen oder Überschreiben der Informationen ist nicht
möglich.
Durch das äußerst handliche Format und
den günstigen Preis von Datenträger und Laufwerk eignen sich die CDs optimal für die
Datenverteilung, Softwaredistribution und Langzeitarchivierung.
Außerdem sind die Herstellungskosten in
den letzten Jahren auf ein Niveau gesunken, das es erlaubt auch kleinere Auflagen oder
einzelne CDs selbst zu brennen. Immer öfter findet man deshalb auch Produktkataloge und
Grafiksammlungen auf CD.
DVD-ROM
Laufwerke
DVD-ROMs bieten zur Zeit 4,7 GB
Speicherplatz (bei einer einseitigen Disc mit einer Datenschicht), d.h. siebenmal mehr als
herkömmliche CD-ROMs.
Aufgrund dieser hohen Speicherkapazität eignet sich
DVD-ROM für eine Reihe von Einsatzmöglichkeiten, z.B. hochauflösende Grafiken, Digital
Video, Computerdaten, 3D-Animation und umfangreiche Datenbanken.
Für die Zukunft sind weitere Media-Generationen von Seiten
der Hersteller bereits angekündigt. Die Speicherkapazitäten sollen dann sogar bei 17
Gigabyte pro Disc liegen (zweiseitige Disc mit doppelter Datenschicht).
Backup-Kategorien
Nach der jeweiligen Zugriffsmöglichkeit lassen sich Massenspeicher in die drei folgenden
Gruppen einteilen:
Primär
Datenspeicher
Hierzu gehören alle Massenspeicher, die Random Access, also wahlfreien Zugriff
auf alle Dateien, bieten.
z.B.: Festplatten, Festspeicherkarten, Halbleiterspeicher
- Sekundär Datenspeicher
Wechselbare Massenspeicher, die zwar direkten Zugriff auf jede beliebige Datei
bieten, hierzu muß der entsprechende Datenträger aber erst in das Backup-Gerät
eingelegt werden.
z.B.: magnetische und optische Wechselplattenlaufwerke, Diskettenlaufwerke.
- Backup Datenspeicher
Zu dieser Gruppe gehören alte Massenspeicher die sequentiell schreiben/lesen und
die Dateien demnach in der Reihenfolge gesucht werden, in der sie auf dem Datenträger
stehen. Direkter Dateizugriff ist demnach also nicht möglich.
z.B.: Bandlaufwerke
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Bandlaufwerke
Der Markt bietet heute eine große Auswahl an Bandlaufwerken mit
unterschiedlichen Datenträgern und Aufzeichnungsverfahren. Aufgrund ihres günstigen
Preises, eignen sich alle Tape-Subsysteme ideal für BackupOperationen. Da sind die
geringen Zugriffsgeschwindigkeiten oft nur nebensächlich.
Die von den Herstellern angegebenen maximalen
Speicherkapazitäten hängen vom Aufzeichnungsformat, von der Schreibdichte und von der
Bandlänge ab und sind nur mit vorformatierten Bändern zu erreichen. Hinzu kommt bei
einigen Laufwerken ein Kompressionsfaktor, der durch Datenart und Kompressionsalgorithmus
bestimmt wird.
Und natürlich spielt bei der tatsächlich erreichbaren
Übertragungsrate auch die Leistungsfähigkeit des angeschlossenen Rechners und
Controllers eine entscheidende Rolle.
Für alle Tape-Subsysteme
sind Libraries und Autoloader mit unterschiedlichem Fassungsvermögen erhältlich:
Einfachere Systeme, die
sich auf das automatische Wechseln der Datenträger beschränken, sowie Wechselroboter,
die in Verbindung mit Spezialsoftware auch Random Access bieten können.
Die Library-Systeme
sind mit einem oder mehreren Laufwerken ausgestattet und verwalten bis zu mehreren hundert
Kassetten.
QIC
(1/4")
QIC (Quarter Inch Cartridge)
Laufwerke zeichnen die Daten serpentinenförmig auf Magnetbandkassetten auf.
Mit hoher Geschwindigkeit wird die Spur parallel zum Rand geschrieben, von einem Bandende
zum anderen und wieder zurück, wobei die neue Spur unterhalb und parallel zur alten
fortgesetzt wird. Da diese Serpentine natürlich auch beim Lesen der Daten durchlaufen
werden muß, ist ein direkter Dateizugriff unmöglich.
Beim Aufzeichnen der Daten wird die größte Performance
und Kapazität erreicht, wenn die Übertragungsgeschwindigkeit des Systems höher ist als
die Aufzeichnungsrate des Laufwerks. Das Magnetband kann dann ohne Lücken beschrieben
werden. Ist der Streamer Puffer leer, müssen neue Daten vom System angefordert werden.
Währenddessen wird das Band angehalten und an das letzte Aufzeichnungsende
zurückgesetzt. Die Aufzeichnungsdauer erhöht sich deshalb mindestens um die
Repositionierzeit.
Ein Nachteil der QIC Laufwerke sind die
vielen Standards die mittlerweile existieren. Der eigens zur Standardisierung geschaffene
QIC-Verband konnte bisher leider nur mäßigen Erfolg verzeichnen. Zwar legt der Verband
Standards und Normen fest, dies aber in scheinbar unbegrenzter Anzahl und eigens für fast
jedes Mitglied.
MLR
Die Multi-Channel Linear Recording
Technologie, entwickelt von TANDBERG DATA, ist als Weiterentwicklung des Quarter Inch
Formates anzusehen. Die Daten werden ebenfalls in linearen Serpentinen aufgezeichnet.
Durch das Anbringen von Servospuren auf der Bandoberfläche konnte die Gesamtanzahl der
Spuren erhöht werden und können nun mit insgesamt 12 Köpfen, davon vier Schreib- und
acht Leseköpfe die Daten parallel geschrieben werden. Die erste Generation dieser
Streamer bietet pro Media immerhin eine Kapazität von 16 Gigabyte.
DLT
Die Digital Linear Tape Technologie
zeichnet Daten ebenfalls serpentinenförmig auf, allerdings auf 1/2
Zoll-Magnetbandkassetten.
DLT Laufwerke bieten im Vergleich zu anderen Bandlaufwerken
die höchste Speicherkapazität, bis zu 70 GB, und eine dreimal so hohe Transferrate von
10 MB/s (DLT 7000, Kompression 2:1). Zudem sorgt die einfache Bandführung der DLT Systeme
und stationäre Magnetköpfe für eine minimale Bandbelastung und eine längere
Lebensdauer. Insgesamt gesehen zeichnen sich die DLT Systeme durch hohe Zuverlässigkeit,
große Speicherkapazitäten und hohe Transferraten aus.
3480
3480-Systeme sind hauptsächlich in
IBM Großrechnern im Einsatz.
Die Datenträger sind ähnlich den DLT Bandkassetten
(1/2"), die Aufzeichnung erfolgt auf 18 parallele Spuren.
Zwar gewährleistet das 3480-System innerhalb der
IBM-Systeme einen einfachen Datenaustausch, der Preis für Laufwerk und Media ist jedoch
relativ hoch und die Kapazität mit 220 MB eher gering.
NTP Magstar
NTP (New Tape Product) Magstar Laufwerke,
auch als IBM 3590-System bekannt, zeichnen die Daten linear auf. Die Laufwerke erreichen
auch ohne Kompression Kapazitäten von 10 GB und sagenhafte Transferraten von bis zu 9
MB/s. Mit einer vom Hersteller IBM angegebenen Kompressionsrate von 3:1 lassen sich diese
Werte dann noch erhöhen.
Magstar Systeme sind nicht kompatibel zu den 3480 Systemen von IBM.
8 mm (EXABYTE)
Laufwerke aus der EXABYTE 8 mm-Serie zeichnen die Daten im
Helical-ScanVerfahren auf.
Bei der Helical-Scan Technologie schreiben rotierende
Kopftrommeln die Daten auf schräg zur Laufrichtung liegende Spuren. Durch die hohen
Datendichten können Kapazitäten von bis zu 40 GB pro Kassette zur Verfügung gestellt
werden.
Als Datenträger sollten nur mit D-8
gekennzeichnete Cartridges verwendet werden. Außerdem empfiehlt sich eine regelmäßige
Reinigung der Schreib- und Leseköpfe (nach ca. 30 GB oder 1-mal monatlich). Die Kassetten
der 8 mm Systeme sind handlich, der Platzbedarf ist gering und Versand und Lagerung sind
unproblematisch. Bei sachgemäßer Behandlung sichern die Hersteller eine
Archivierungszeit von 10 Jahren zu.
8 mm AIT
Anfang des letzten Jahres hat der
japanische Hersteller SONY die ersten Laufwerke der neuen Advanced Intelligent Tape
Technologie auf den Markt gebracht.
Die Basis für das neue AIT Aufzeichnungsverfahren bildete das konventionelle Helical Scan
Recording in Verbindung mit speziellen "Advanced Metal Evaporated"
Datenträgern.
Einige technische Veränderungen, beispielsweise ein
vergrößerter MIG-Kopf, haben im Vergleich zu den konventionellen 8 mm Systemen für
Leistungsverbesserung und eine größere Zuverlässigkeit der AIT-Laufwerke gesorgt. Ein
Nachteil dieser Systeme ist allerdings, daß sie die konventionellen 8 mm Bänder nicht
verwenden können. Schreiben und/oder Lesen im EXABYTE Format ist nicht möglich.
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